Saisonstatistiken des FC Erzgebirge Aue

2. Fußball-Bundesliga 2021/22

Spielbericht

25. Spieltag - Sonntag, 06.03.2022 - 13:30

FC Erzgebirge Aue - Jahn Regensburg 1:0 (1:0)


FC Erzgebirge Aue: Philipp Klewin - John-Patrick Strauß, Sören Gonther, Malcolm Cacutalua, Anthony Barylla - Sam Schreck, Clemens Fandrich - Nicolas Kühn (71. Nikola Trujic, 88. Gaëtan Bussmann), Dimitrij Nazarov (79. Jan Hochscheidt), Ben Zolinski (71. Jann George) - Prince Osei Owusu (88. Erik Majetschak); Trainer: Pavel Dotchev

Kader: Tim Kips, Tom Baumgart, Antonio Jonjic

Jahn Regensburg: Alexander Meyer - Benedikt Saller, Jan Elvedi (86. Joel Zwarts), Scott Kennedy, Erik Wekesser - Benedikt Gimber, Max Besuschkow - Konrad Faber (76. Charalambos Makridis), Carlo Boukhalfa (90. Aygün Yildirim), Jan-Niklas Beste (76. Nicklas Shipnoski) - Andreas Albers (86. David Otto); Trainer: Mersad Selimbegovic

Kader: Kevin Kunz, Elias Herzig, Sebastian Nachreiner, Björn Zempelin

Tore: 1:0 Prince Osei Owusu (23. / Dimitrij Nazarov)

Schiedsrichter: Florian Badstübner (Windsbach)

Zuschauer: 6268

Gelbe Karte: Nicolas Kühn (4.), Prince Osei Owusu (4.) / Benedikt Gimber (2.)

Aue kann noch siegen

Mit dem seit Wochen so herbeigesehnten ersten Sieg im neuen Jahr 2022 und jetzt nur noch sieben Punkten Rückstand gibt es nach zehn sieglosen Spielen zumindest ein Lebenszeichen aus dem Lößnitztal. Der 1-0 Sieg war aufgrund der ganz starken ersten Halbzeit verdient, hing nach einem schwachen zweiten Durchgang aber bis zuletzt am seidenen Faden. „Für uns war es heute nicht leicht, es war ein schweres Spiel gegen einen unangenehmen Gegner. Im Endeffekt, glaube ich, dass der Sieg in Ordnung geht und wir über 90 Minuten die besseren Chancen hatten“, resümierte Aues Trainer Pavel Dotchev. Aues mangelhafte Effizienz aufgrund vieler guter Einschußmöglichkeiten hätte sich am Ende des Spiels beinahe gerächt.

Trainer Dotchev baute notgedrungen auf einer Position um: Keeper Männel musste wegen eines positiven Corona-Tests passen, ihn ersetzte Klewin zwischen den Pfosten. Aue machte von Beginn an Druck, eroberte immer wieder den Ball und dominierte klar. Ein erstes Signal Richtung Jahn- Gehäuse gibt Zolinski (6.). Sein halbhoher Schuss ins rechte Eck ist aber zu zentral und kann einfach von Torwart Meyer gefangen werden. Nach der ersten Ecke von Fandrich und einer zu kurzen Abwehr zieht Kühn (11.) mit Risiko direkt ab und trifft mit seiner Bogenlampe den linken Pfosten. Meyer ist von der Flugkurve etwas überrascht, lenkt aber wohl noch entscheidend ab. Vom Pfosten prallt der Ball zu Barylla, der im Zurückweichen aus fünf Metern nicht mehr Schwung hinter sein Stochern bekommt. Stand aber dabei ohnehin im Abseits. Nur vier Minuten später hatten die Gäste Glück, dass es bei einem Handspiel von Elvedi im eigenen Strafraum trotz Intervention des Videoassistenten keinen Elfmeter für Aue gab (15.). Nazarov hatte eine Flanke von rechts mit der Brust nach vorne gelegt. Der Ball wurde dann von Elvedis abgespreiztem Arm aufgehalten. Über einen Pfiff hätten sich die Regensburger nicht beschweren dürfen. Doch Aue bleibt am Drücker. Nach einem Freistoß aus dem linken Halbfeld klären die Gäste einmal mehr unzureichend, woraufhin Nazarov aus halbrechter Position vor dem Strafraum direkt mit links draufhält. Der Schuss kracht rechts ganz knapp neben dem Pfosten in die Werbebande (21.). Wenig später dann die verdiente Führung für die Platzherren die sich auch andeutete. Kühn erobert an der Mittellinie den Ball von Kennedy und überlässt ihn direkt Nazarov. Der treibt ihn sofort über rechts nach vorn und gibt im richtigen Moment flach in die Mitte zu Owusu. Dieser veredelte das perfektes Zuspiel mit zwei Kontakten, nimmt den Ball kurz mit links an und vollstreckt dann mit rechts flach ins rechte Eck (23.). Sah technisch gekonnt aus. "In dieser Liga sind solche Fehler tödlich", schimpfte Jahn-Coach Selimbegovic. „Und in diesem Stadion darfst du es dir nicht erlauben, in Rückstand zu geraten. Das weiß jeder, der hier mal gespielt hat." Auch nach dem Treffer spielt sich die Begegnung vor allem in der Angriffshälfte des Heimteams ab. Owusu (32.) und Nazarov (35.) bieten sich weitere Möglichkeiten das Resultat auszubauen. Doch dann aus dem Nichts die Riesenchance auf den Regensburger Ausgleich. Beste wird links in den Auer Strafraum geschickt. Klewin ist jedoch rechtzeitig draußen und fälscht den Ball entscheidend ab, sodass er rechts am leeren Tor vorbeitrudelt (37.). Bei der anschließenden Ecke köpft Elvedi mutterseelenallein den Ball am ersten Pfosten weit am Tor vorbei. Zolinski (41.) und Kühn (45.) kommen noch zu zwei Schußmöglichkeiten die jedoch beide am gegnerischen Kasten vorbeigehen.

Im zweiten Durchgang verlegte sich Aue auf das Verteidigen des knappen Vorsprungs in der Hoffnung, mit Kontern erfolgreich sein zu können. Das sah anfänglich auch gut aus. Schreck (48.) verpaßte ein Owusu-Zuspiel und bei zwei Kombinationen von Zolinski und Kühn fehlte die Genauigkeit. Erst schloß Kühn (50.) ein Zuspiel von Zolinski zu überhastet ab und dann blieb Zolinski (55.) nach einem Querpaß von Kühn am Gegenspieler hängen. Mit fortlaufender Spielzeit gab es dann kaum noch Entlastung. Der Jahn wurde von Minute zu Minute immer aktiver. Männel Vetreter Klewin zeigte bei Boukhalfas Schuss eine Glanzparade (55.) und verhinderte den Ausgleich. In der Folge wurde die Partie immer zäher, Chancen waren Mangelware. Beide Trainer wechselten vielfach, ohne dadurch mehr Schwung ins Spiel kriegen zu können. Es wurde stattdessen immer zerfahrener. Regensburg rannte relativ planlos an, da oftmals die entscheidende Idee oder der finale Pass fehlte. So zitterten die Fans nicht nur wegen der Kälte. Klewin konnte sich noch einmal beweisen als er eine Flanke des eingewechselten Otto gerade noch vor Zwarts abfangen konnte (89.). Jubel brandete auf. In der vierminütigen Nachspielzeit passierte nicht mehr viel bis auf Hochscheidts-Lupfer an den linken Außenpfosten (90. +4). Aber kurz darauf war Schluss, und es durfte erleichtert gefeiert werden. Torwart Klewin wurde mit Sprechchören gefeiert und damit zum „Man of the Match“ avanciert. (Burg)

Trainerstimmen

Mersad Selimbegovic (Regensburg): „Wir haben heute zwei unterschiedliche Halbzeiten gesehen. Die erste Halbzeit war von uns sehr schlecht, zu kompliziert, nicht sachlich. Wir haben in Situationen teilweise so agiert, als wäre kein Gegner da und haben sie eingeladen durch Fehler, die so nicht zustande kommen dürfen. So kippt das Spiel auf Auer Seite. In der zweiten Halbzeit haben wir die angesprochenen Punkte ein bisschen anders gemacht und dann war es ein anderes Spiel. Aue hat sich zurückgezogen, war über die schnellen Spieler aber immer wieder gefährlich. Wir konnten uns leider nicht zwingend viele Torchancen erspielen. Wir haben alles probiert, aufgrund der ersten Halbzeit wirst du dann aber auch nicht belohnt und stehst wieder ohne Zählbares da. Wir müssen lernen und der Lernprozess darf nicht zu lange dauern, sonst kommen wir in Regionen, in die wir nicht wollen. Es gilt, das zu analysieren und klar anzusprechen. In dieser zweiten Liga ist alles so eng und knapp, da musst du immer auf der Hut sein und darfst dir so eine Halbzeit wie unsere erste nicht erlauben.“

Pavel Dotchev (Aue): "Das war ein undankbares Spiel für uns, weil Regensburg kompakter stand. In Paderborn war es für uns leichter, weil wir viel Raum hatten. Heute mussten wir das Spiel machen. Das war schwierig, ohne die Verteidigung zu vernachlässigen. Aber die Jungs haben das super gemacht. In der zweiten Halbzeit war es logisch, dass wir immer mehr unter Druck kommen. Zum einen weil Regensburg nichts zu verlieren hatte, zum anderen weil wir in den letzten Minuten so viele negative Erlebnisse hatten. Die Mannschaft hat nicht das Selbstvertrauen, komplett 90 Minuten dominant zu spielen. Für meine Mannschaft ist das jetzt eine tolle Sache, denn die haben das vermisst."