Saisonstatistiken des FC Erzgebirge Aue

2. Fußball-Bundesliga 2021/22

Spielbericht

29. Spieltag - Samstag, 09.04.2022 - 13:30

FC Erzgebirge Aue - Hannover 96 1:3 (0:2)


FC Erzgebirge Aue: Martin Männel - Anthony Barylla, Sören Gonther, Malcolm Cacutalua - Sam Schreck (80. Jan Hochscheidt), Clemens Fandrich - John-Patrick Strauß (46. Dirk Carlson), Ben Zolinski (46. Nikola Trujic), Nicolas Kühn (73. Tom Baumgart), Soufiane Messeguem (46. Dimitrij Nazarov) - Antonio Jonjic; Trainer: Pavel Dotchev

Kader: Philipp Klewin, Gaëtan Bussmann, Erik Majetschak, Philipp Riese

Hannover 96: Ron-Robert Zieler - Sei Muroya, Marcel Franke, Julian Börner, Niklas Hult - Dominik Kaiser, Gael Ondoua - Cedric Teuchert (73. Luka Krajnc), Sebastian Kerk (82. Mark Diemers), Sebastian Stolze (60. Maximilian Beier) - Hendrik Weydandt (73. Moussa Doumbouya); Trainer: Christoph Dabrowski

Kader: Martin Hansen, Jannik Dehm, Tim Walbrecht, Linton Maina, Philipp Ochs

Tore: 0:1 Julian Börner (3.); 0:2 Hendrik Weydandt (23.); 1:2 Nikola Trujic (54. / Anthony Barylla); 1:3 Sebastian Kerk (75.)

Schiedsrichter: Michael Bacher (Amerang-Kirchensur)

Zuschauer: 6196

Gelbe Karte: Dimitrij Nazarov (8.), Nikola Trujic (2.), Clemens Fandrich (5., gesperrt) / Cedric Teuchert

Die 10. Heimniederlage – das war`s für die Veilchen in der 2. Bundesliga

Der FC Erzgebirge Aue muss sich nun wohl endgültig mit dem Abstieg aus der 2. Bundesliga anfreunden. Das selbst ausgerufene Endspiel um den Klassenverbleib ging gegen Hannover 96 mit 1-3 verloren. Am Samstag waren wieder die unsichere Abwehr und der nicht zweitligareife Angriff die Hauptursachen dafür. Ein Spiegelbild der Saison. Früh kassiert Aue den Rückstand, wirkt danach völlig von der Rolle. Aues Dimitrij Nazarov brachte es nach dem Spiel treffend auf den Punkt. „Wenn ich jetzt irgendwie erzähle das es irgendwie noch möglich ist, durch wieviel Prozent auch immer, dann mache ich mich ja lächerlich.“ Auch beim Trainer und Sportchef Pavel Dotchev ist der Glaube an den Klassenerhalt erloschen: "Ich denke, das war es. Da brauchen wir jetzt gar nicht zu versuchen, es immer wieder schönzureden. Das ist jetzt Tatsache. Und ich denke schon, dass wir uns jetzt mit dieser Situation konfrontieren müssen. Es ist nicht schön, aber es gleichzeitig auch die Chance für einen Neuanfang. Wir brauchen jetzt gar nicht mehr drumherum zu reden. Heute war wieder so ein Spiel, wo Du als Trainer draußen sitzt und denkst: 'Wie geht das?'"

Dotchev veränderte seine Startformation nach dem 0-4 beim HSV auf vier Positionen: Fandrich, Zolinski, Kühn und Cacutalua liefen für Carlson, Majetschak, Nazarov und Trujic (alle Bank) auf. Weil der FC Ingolstadt am Freitagabend einen Punkt in Regensburg holte, gingen die Auer als Schlusslicht der Tabelle in das Spiel. Die Rote Laterne wollten sie unbedingt wieder loswerden, doch der Nachmittag lief von Beginn an in die falsche Richtung. Die Gäste aus Niedersachsen finden zunächst besser ins Spiel und holen schnell die erste Ecke heraus. Und der zweite Eckball beschert Hannover das 1-0 bereits in der 3. Minute. Kerk bringt den Eckball von rechts, den Zolinski direkt vor dem Tor unglücklich nach hinten verlängert. Börner setzt sich geschickt am langen Pfosten gegen Cacutalua durch und drückt den Ball mit dem Kopf in die Maschen. Anfangs gab es Rätselraten ob es wohl ein Eigentor von Cacutalua war, aber Börner, der im Rücken des Auer steht, war einen Moment eher mit dem Kopf zur Stelle. Was folgte, war die Rückkehr der totalen Verunsicherung in den Reihen der Gastgeber. Hannover hatte leichtes Spiel, weil bei den Auern nichts klappte. Der Gegentreffer rüttelte die Gastgeber nicht wach, weiterhin spielte nur 96. Vor allem Stürmer Weydandt wurde immer wieder in Szene gesetzt. Nachdem der Angreifer in der 22. Minute noch am stark parierenden Männel scheiterte, erhöhte Weydandt nur kurze Zeit später auf 2-0 (23.). Nach Vorlage von Stolze blieb im Eins-gegen-eins zwar erneut Männel der Sieger, beim Nachschuss aus spitzem Winkel war der Aue-Keeper dann aber machtlos. Wurde anschließend noch vom VAR wegen einer Abseitsstellung untersucht. Fortan ließen es die Gäste etwas ruhiger angehen, ohne wirklich in große Gefahr zu geraten. Aue versuchte es hauptsächlich mit langen Bällen in die Spitze, wo sich meist drei, vier Spieler aufhielten. Doch viele Ungenauigkeiten verhinderten konstruktive Angriffe und auch Chancen. Die einzig nennenswerte war ein Schuss des guten Kühn (34.) nach einem Solo, der nur knapp über die Latte des 96-Tores flog. Die Gäste schalteten bis zum Abpfiff der ersten Hälfte einen Gang zurück, Aue fehlten schlichtweg die Mittel, um sich einem Anschlusstreffer anzunähern. Die Möglichkeiten von Jonjic (37.), aus der Distanz und Barylla (41.), Direktabnahme, waren mehr oder weniger hilflose Versuche.

Dotchev setzte in der Pause ein Zeichen und wechselte gleich dreimal: Nazarov, Trujic und Carlson kamen für Messeguem, Zolinski und Strauß. Die Veränderung zeigte Wirkung: Die Veilchen spielten plötzlich viel strukturierter nach vorne, von Hannover kam offensiv kaum noch etwas. Zwar standen die 96er hinten solide, trotzdem fand Aue immer wieder Lücken im letzten Drittel. Kühn (50.) und Trujic (53.) zielten noch übers Tor. Doch beim dritten Versuch klappte es. Barylla schnibbelte eine präzise Flanke an den zweiten Pfosten, wo der heranstürmende Trujic vor Franke das Leder wuchtig zum Anschlusstreffer über die Linie beförderte (54.). Nun wackelten die Niedersachsen, die in den vergangenen fünf Pflichtspielen nur einen Punkt geholt hatten. Aue warf alles nach vorne, blieb im letzten Drittel aber stets etwas zu unpräzise. Die beste Möglichkeit hatte Jonjic, der Zieler mit einem strammen Vollspannschuss aus 18 Metern prüfte. Hannovers Keeper kratzte die Kugel aber über die Querlatte (65.). Die Unterstützung vom eigenen Angang war Top. Mitten in dieser Drangphase übersah Nazarov den völlig frei stehenden Barylla, verlor den Ball und Hannover konterte. Beier spitzelt das Leder in den Lauf von Kerk, der dank der Mithilfe von Cacutalua links ins kurze Ecke trifft. Den Schuss von Kerk hätte Männel wahrscheinlich sicher pariert, doch Cacutalua hielt die Fußspitze in die Flugbahn und lenkte den Ball dadurch unhaltbar ab. 1-3 (75.). Danach gibt sich Aue nicht auf aber bei den Angriffsversuchen spürt man allerdings deutlich die Enttäuschung über den Spielverlauf. Der Glaube ist dahin. Jonjic (80.), Baumgart (82.) und Hochscheidt (88.) bieten sich zwar noch Möglichkeiten die jedoch nicht den Weg ins Tor finden. Nach dem Abpfiff und der Gewissheit das alles Rechnen nichts mehr bringt, versuchen die Auer Fans die Mannschaft mir positiven Rufen wieder aufzubauen. Von der West schallt es: „Was auch immer passiert, wir gehören zu dir, bis in alle Ewigkeit.“ (Burg)

Trainerstimmen

Christoph Dabrowski (Hannover): "Es wurde auch Zeit, mal wieder einen Dreier zu holen. Wir haben letzte Woche schon die Niederlagenserie durchbrochen, aber der Auswärtssieg heute war enorm wichtig. Natürlich auch sehr wichtig für die Psyche und für die Gesamtsituation. Es war am Ende auch verdient, auch wenn wir in der 2. Halbzeit gegen eine stark aus der Halbzeit kommende Auer Mannschaft Probleme hatten. Nach einer kleinen Umstellung hatten wir dann wieder besseren Zugriff. Für uns zählt heute nur der Sieg, das wird der Mannschaft Kraft und Mut geben."

Pavel Dotchev (Aue): „Das Spiel hat sich schlecht für uns entwickelt. Wir hatten uns viel vorgenommen aber nach 3 Minuten kassiere wir das Gegentor und die Mannschaft war geschockt. In der Halbzeit habe ich den Jungs gesagt das wir noch eine Chance haben. Mit der Umstellung hat das dann gut funktioniert. Bei den Fans möchte ich mich für die Unterstützung bedanken. Nach unserem Anschlußtreffer hatte ich das Gefühl das wir nah am 2-2 dran waren. Das 3. Tor war dann aber wieder bezeichnend wie die Saison insgesamt verlaufen ist.“