Saisonstatistiken des FC Erzgebirge Aue

Regionalliga Nordost 1995/96

Spielbericht

12. Spieltag - Samstag, 14.10.1995 - 14:00

Hertha BSC II - FC Erzgebirge Aue 1:2 (0:1)

Hertha BSC II: Manuel Greil - Andreas Beister, Carsten Gebell, Ali Moustapha (65. Tobias Mielke) - Ayhan Gezen, Jan Schönnebeck (53. Carsten Stern), Sven Kaiser, Wolfgang Kolczyk, Jan Dohrwardt - Jan Schwake (75. Andreas Schiemann), Markus Stern; Trainer: Jochem Ziegert

FC Erzgebirge Aue: Sven Beuckert - Jörg Palke (62. Jens Haustein), Boris Lucic, Moudachirou Amadou - Mentor Miftari (77. Jens Kempe), Ronny Thielemann, Udo Fankhänel, Jan Schmidt, Borislav Tomoski - Danilo Kunze (84. Mirko Ullmann), Henry Berg; Trainer: Ralf Minge

Tore: 0:1 Jan Schmidt (15.); 0:2 Jan Schmidt (49.); 1:2 Jan Dohrwardt (60.)

Schiedsrichter: Burkhard Pleßke (Coppanz)

Zuschauer: 222 im Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark

Gelbe Karte: Ali Moustapha / Jörg Palke

Veilchen setzen Siegesserie fort

Auch bei den Amateuren von Hertha BSC setzte der FC Erzgebirge seine Erfolgsserie fort. Im fünften Spiel hintereinander landeten die Minge-Schützlinge den fünften Sieg. Da die Spitzenreiter Union und TeBe Berlin zur gleichen Zeit Federn lassen mußten, ist aus dem Zweikampf an der Spitze ein Dreikampf geworden. Aue ist auf dem besten Weg zur Tabellenführung.

Das Spiel bei den heimstarken Herthanern hatte zwei Gesichter. Bis zur 60. Spielminute waren die Veilchen aus dem Erzgebirge die klar dominierende Mannschaft. Die Berliner wurden in allen Belangen beherrscht. Immer wieder wurde aus der eigenen Abwehr spielend das Mittelfeld schnell überbrückt und verheißungsvoll eingeleitet. Die erste Torchance besaß Danilo Kunze bereits nach fünf Spielminuten. Nach Zuspiel von Boris Lucic verzog der Stürmer nur knapp. Genau zehn Minuten später war es dann soweit. Mentor Miftari servierte einen Freistoß genau auf den Kopf von Jan Schmidt. Der Auer Mittelfeldakteur ließ sich diese Gelegenheit nicht entgehen. Was folgte, war eine couragierte und überlegene Spielweise der Erzgebirgler. Einziges Manko, aus den zahlreichen Chancen wurde vor dem Seitenwechsel kein zweiter Treffer gemacht. Kunze (18.), Schmidt (19., 36.) und Berg (42.). Mit dem 2:0 durch Jan Schmidt (49.), Miftari hatte erneut die Vorarbeit geleistet, entsprach das Ergebnis auch dem Spielverlauf. "Das ich nach langer Zeit endlich wieder getroffen habe, freut mich ganz besonders. Aber nach dem 2:0 haben wir zu leichtsinnig nach vorn gespielt", kommentierte der zweifache Torschütze. Ein kapitaler Fehler von Geburtstagskind und Kapitän Jörg Palke (29), der zum Anschlußtreffer für die Berliner führte, gab dem Spielverlauf eine plötzliche Wende. "Das Gegentor geht voll auf meine Kappe. Da bin ich nicht energisch genug zum Ball gegangen", zeigte sich Pechvogel Palke selbstkritisch. Auch Trainer Ralf Minge stand die Wut über das völlig sinnlose Gegentor nach Spielschluß noch im Gesicht geschrieben. "Wir haben den Gegner 60 Minuten lang klar beherrscht und durch einen krassen Fehler das 1:2 bekommen. Danach wurde nur noch wild durcheinander gespielt. Über diese Spielweise wird mit der Mannschaft noch gesprochen. Siege kommen nicht von allein."

Hertha BSC, vom Anschlußtreffer beflügelt, gestaltete die Partie in der Schlußphase offen. Turbulent ging es in den letzten Spielminuten zu. Gegen den frei durchgebrochenen Sven Kaiser rettete Aues Torhüter Sven Beuckert fünf Minuten vor Spielschluß großartig. Im Gegenzug bewahrte Herthas Keeper Manuel Greil mit einer tollen Reflexreaktion bei einem Ullmann-Kopfball seine Truppe vor einem größeren Rückstand. Am Ende ein verdienter Arbeitssieg für die Veilchen aus dem Erzgebirge. Lothar Bösecke, Freie Presse, 16.10.1995