Saisonstatistiken des FC Erzgebirge Aue

Regionalliga Nordost 1995/96

Spielbericht

31. Spieltag - Samstag, 04.05.1996 - 14:00

FC Erzgebirge Aue - Lok Altmark Stendal 4:2 (1:2)

FC Erzgebirge Aue: Sven Beuckert - Sven Köhler, Boris Lucic, Moudachirou Amadou - Rico Reinold, Holger Hasse (52. Jörg Palke), Ronny Thielemann, Uwe Vogel, Borislav Tomoski - Jan Schmidt (65. Jörg Leonhardt), Henry Berg; Trainer: Lutz Lindemann

Lok Altmark Stendal: Frank Pietruska - Sven Bergen (65. Markus Hoffmann), Dirk Grempler, Detlef Suchanek - Steffen Lenz, Heiko Buchheim, Antal Topor (86. Ronny Dau), Rock Embingou, Andreas Schmidt - Rainer Wiedemann, Dinalo Adigo; Trainer: Klaus Urbanczyk

Tore: 1:0 Henry Berg (6.); 1:1 Rainer Wiedemann (7.); 1:2 Steffen Lenz (19.); 2:2 Boris Lucic (59.); 3:2 Henry Berg (75.); 4:2 Uwe Vogel (87.)

Schiedsrichter: Burkhard Pleßke (Coppanz)

Zuschauer: 850

Gelbe Karte: - / Detlef Suchanek, Dinalo Adigo

Für Veilchen wieder ein Erfolgserlebnis

"Mit einer ausgezeichneten kämpferischen Leistung wurde meine Mannschaft mit dem Sieg belohnt", so der sichtlich zufriedene neue, alte Trainer, Lutz Lindemann nach dem mit 4:2 gewonnen Heimspiel des FC Erzgebirge Aue in der Fußball-Regionalliga gegen Altmark Stendal. Bereits in der siebenten Minute, als der nimmermüde Henry Berg einem aussichtslosen Ball nachsetzte und der Stendaler Sven Bergen beim Rückpaß zum Torwart patzte, stand es 1:0. Ein Gastgeschenk für die völlig umgestellte und verjüngte Mannschaft. Der neue Kapitän Ronny Thielemann wurde ins Mittelfeld beordert und mit Rico Reinold und Holger Hasse bekamen zwei A-Jugendspieler eine Chance im Team. Mit Uwe Vogel und Jörg Leonhardt schenkte Lindemann ebenfalls zwei Talenten aus der zweiten Garnitur das Vertrauen. Auf der Liberoposition spielte diesmal der wieder genesene Boris Lucic. Doch im Gegenzug schafften die Anhaltiner bei einem Freistoß aus 18 Metern postwendend den Ausgleich, als die schlecht postierte Mauer den gefährlichen Wiedemann zum Toreschießen einlud. In der Folgezeit entwickelte sich ein abwechslungsreiches Spiel. Nach Chancen für Hasse (15.) und Amadou (16.) faßte sich der stark spielende Stendaler Steffen Lenz an der Mittellinie ein Herz, marschierte durch die gesamte Abwehr und überwand Sven Beuckert.

Uwe Vogel (l.) beim Kopfball. Das Talent aus der zweiten Mannschaft erzielte den Auer Treffer Nummer vier gegen Stendal. Foto: Hanke

Im zweiten Spielabschnitt erhöhten die Gastgeber den Druck und schnürten die Gäste mehr und mehr in der eigenen Hälfte ein. Wirkungsvollster Spieler der Veilchen war einmal mehr Henry Berg. Er versetzte seinen Gegenspieler ein ums andere Mal und erarbeitete sich und seinen Mitspielern Chancen, die diesmal nicht ungenutzt bleiben sollten. Nach knapp einer Stunde zog der im zweiten Spielabschnitt offensiv eingestellte Boris Lucic aus 25 Metern ab und überwand den ausgezeichneten Pietruska. Nach Zuspiel von Ronny Thielemann stand in der 75. Minute Henry Berg völlig frei und vollstreckte zum zweiten Mal. Drei Minuten vor Schluß war es dem jungen Uwe Vogel vorbehalten, sein erstes Tor zu erzielen und zum guten Einstand der vier Youngster in den Auer Reihen zu sorgen. Stefan Unger, Freie Presse, 06.05.1996

An die Arbeit

Auszeit, von Ulrich Steudel

Die Spieler wollten sich schon klammheimlich in die Kabine verdrücken, da pfiff sie der Trainer noch einmal zurück. Nach dem Arbeitssieg gegen Stendal sollten sie nicht gehen, ohne sich bei den treusten der treuen unter den Fans zu bedanken. Nach der furiosen 2. Halbzeit müssen sich diejenigen ärgern, die nicht ins Stadion gekommen waren. Doch vor dem Seitenwechsel sah es nicht nach einem sicheren Sieg für die Veilchen aus. "Wir haben uns in der Pause vorgenommen, einfach noch einmal bei Null zu beginnen, um den Zuschauern zu zeigen, daß wir guten Fußball spielen können", meinte Ronny Thielemann nach der Gratulationskur in der Fankurve. Als neuer Kapitän hat er in der Mannschaft nicht nur mehr Verantwortung übernommen, sondern er glänzte auch gleich als Vorbereiter. Dabei bleibt der Spielführer bescheiden: "Wir sitzen alle in einem Boot. Besonders gefreut habe ich mich, daß die jungen Spieler so gut mitgezogen haben."

Die Kapitänsbinde hat sich Ronny Thielemann mit seinen konstanten Leistungen über die gesamte Saison verdient. "Er war in dieser Serie der beste Auer Spieler. Allein seine enorme Kampfkraft rechtfertigt die Qualifikation zum Mannschaftskapitän lobte Lutz Lindemann. Insgesamt blieb der Trainer nach dem Spiel, trotz sichtlich gelöster Stimmung, eher nüchtern: "Wir haben mit dem Sieg nichts erreicht. Vor uns liegt ganz, ganz viel Arbeit." Also ran - an die Arbeit. Ulrich Steudel, Freie Presse, 06.05.1996