Saisonstatistiken des FC Erzgebirge Aue

Regionalliga Nordost 1995/96

Spielbericht

33. Spieltag - Sonntag, 19.05.1996 - 14:00

FC Erzgebirge Aue - EFC Stahl 6:0 (3:0)

FC Erzgebirge Aue: Sven Beuckert - Jörg Palke, Mentor Miftari (75. René Krasselt), Moudachirou Amadou - Ronny Thielemann, Sven Köhler, Rico Reinold (65. Mirko Ullmann), Holger Hasse (53. Jörg Leonhardt), Boris Lucic - Borislav Tomoski, Henry Berg; Trainer: Lutz Lindemann

EFC Stahl: Robert Reschke - Zoran Culafic, Thomas Schwöbel, Jörg Bartz, Sascha Geister - René Thieme (63. Heiko Ott), Silvio Schade (35. René Wenzel), Ralf Rambow, Andy Wagner - Ulf Wiemer, Karsten Schulz; Trainer: Harry Rath

Tore: 1:0 Henry Berg (23.); 2:0 Sven Köhler (27.); 3:0 Henry Berg (31.); 4:0 Jörg Leonhardt (79.); 5:0 Borislav Tomoski (83.); 6:0 Sven Köhler (87.)

Schiedsrichter: Peter Weise (Könitz)

Zuschauer: 700

Gelbe Karte: Mirko Ullmann, Holger Hasse / Jörg Bartz, Ralf Rambow, Andy Wagner

Halbes Dutzend für Hütte

Energiebündel Henry Berg ging gestern wieder mit viel Leidenschaft in jeden Zweikampf. Vor allem vor der Pause überzeugte der Stürmer mit tollen Aktionen und zwei Toren. Foto: Hanke

Im letzten Heimspiel der auslaufenden Regionalliga-Saison zeigten sich die Fußballer vom FC Erzgebirge Aue noch einmal von ihrer Sonnenseite. Vor nur 700 Zuschauern bekamen die Gäste aus Eisenhüttenstadt regelrecht die Hütte voll und wurden mit einem halben Dutzend Gegentoren nach Hause geschickt. Entschieden wurde die Partie in der überlegen geführten 1. Halbzeit. Beim Stand von 3:0 für Aue ging es in die Kabinen. Linksaußen Henry Berg, der zwei Treffer zum 6:0 beisteuerte, sorgte besonders dann für Gefahr, wenn er plötzlich auf der rechten Seite auftauchte. "Das Spiel der gesamten Mannschaft lebt von viel Bewegung. Die Stellungswechsel haben die Gästeabwehr durcheinandergebracht", resümierte der beliebte Stürmer, der nach dem Abpfiff sein Trikot spontan einem Geburtstagskind im Fanblock geschenkt hatte.

Die offensive Einstellung der Gästeelf, die noch einen Punkt zum sicheren Klassenerhalt benötigt, kam dem FCE entgegen. Als nach 20 Minuten der Spielfaden gefunden schien, versenkte Berg einen Abpraller per Kopf zum 1:0 (23.). Vorausgegangen war ein kapitaler 18-Meter-Schuß von Boris Lucic, der sich in bester Spiellaune präsentierte. Bereits vier Minuten später erlief sich Berg einen langen Ball vom umsichtigen Libero Mentor Miftari und flankt von rechts in den Strafraum, wo Sven Köhler das Leder zu seinem ersten Saisontor direkt versenkte. Kurz danach erneut eine Riesenchance für den Ex-Chemnitzer, der aber diesmal knapp verzieht. Aber schon in der 31. Minute gelang Berg nach einem Solo mit dem 3:0 die Vorentscheidung. Es folgte die erste Chance der Gäste, doch Sven Beukert parierte den gefährlichen Schuß von Wagner. Nach einem verheißungsvollen Schlenzer von Lucic, den Stahlkeeper Robert Reschke zur Ecke abwehren konnte, wurden dann die Seiten gewechselt.

In der 2. Halbzeit verflachte das Spiel, das aber in der Schlußphase noch einmal drei Tore für die Gastgeber sehen sollte. Nachdem Beuckert gegen den frei durchgelaufenen Wenzel die größte Eisenhüttenstädter Chance zunichte gemacht hatte, läutete ein kurioser Treffer vom eingewechselten Jörg Leonhardt (79.), bei dem sich Stahlkeeper Reschke und sein Libero Culavic gegenseitig behinderten, die Schlußoffensive ein. Borislav Tomoski krönte seine gute Leistung mit dem 5:0 (81.). Köhler stellte mit seinem zweiten Treffer drei Minuten später den Endstand zum hochverdienten 6:0 her. Trainer Lutz Lindemann lobte nach dem Abpfiff besonders Mentor Miftari für seinen Liberopart. Der Mazedonier hat beim Lernen der deutschen Sprache Fortschritte gemacht und bringt sich nun erneut als Stammlibero für die nächste Saison ins Gespräch. Und Sven Köhler fühlte sich gestern im Mittelfeld pudelwohl.

Der Sieg hätte bei etwas mehr Konzentration noch höher ausfallen müssen, denn "Hütte" war dann fast stehend k.o., zumal der erstmals Libero spielende Culafic total überfordert war. Der sichtlich erleichterte FCE-Trainer Lutz Lindemann sagte nach der Partie, bei der sich seine Schützlinge den angestauten Frust von der verkorksten Saison von der Seele spielten: "Schade, daß wir so eine gute Leistung nicht über die gesamte Spielperiode zeigen konnten. Wir werden weiterhin den Weg der Neuformierung mit veranlagten Nachwuchsspielern aus den eigenen Reihen fortführen. "Sichtlich enttäuscht zeigte sich sein Gegenüber Harry Rath: "Bedenklich, daß wir zum wiederholten Male eingebrochen sind. Wir hätten Aue gern mehr gefordert und waren auf ein 0:0 aus." Jürgen Ullmann, Freie Presse, 20.05.1996