Saisonstatistiken des FC Erzgebirge Aue

Regionalliga Nordost 1996/97

Spielbericht

1. Spieltag - Samstag, 03.08.1996 - 14:00

FC Erzgebirge Aue - Chemnitzer FC 1:0 (0:0)

FC Erzgebirge Aue: Sven Beuckert - Ronny Thielemann, Mentor Miftari, Moudachirou Amadou - Mike Sadlo (74. Jörg Leonhardt), Jörg Palke, Carsten Romanowsky, Udo Tautenhahn, Udo Fankhänel - Steven Zweigler (64. Borislav Tomoski), Henry Berg (89. Rico Reinold); Trainer: Lutz Lindemann

Kader: Frank Baumann

Chemnitzer FC: Jörg Weißflog - Thomas Laudeley, Jens Wahl, Ingo Hertzsch - Torsten Bittermann, Sven Köhler (74. Richard Culek), Michael Ballack, Lutz Wienhold (68. Amir Osmanovic), Kay-Uwe Jendrossek - Mirko Ullmann, Ilija Aracic; Trainer: Christoph Franke

Tore: 1:0 Carsten Romanowsky (89.)

Schiedsrichter: Harald Sather (Grimma)

Zuschauer: 7200

Gelbe Karte: Udo Fankhänel, Steven Zweigler / Thomas Laudeley, Torsten Bittermann

Aue mit dem Glück des Tüchtigen

Michael Ballack (Chemnitz) setzt sich gegen Steven Zweigler (Aue) durch. Foto: Frank Kruczynski

Aue im Freudentaumel. Mit einem zwar glücklichen, aber letztendlich nicht unverdienten 1:0 (0:0)-Erfolg über den Chemnitzer FC verschaffte sich sich am ersten Spieltag der Fußball-Regionalliga der FC Erzgebirge Aue auch das erste Erfolgserlebnis. Im 61. Derby zwischen beiden Mannschaften - das Prädikat Spiel hatte die Begegnung nicht verdient - mußten die Fans der Gastgeber im Erzgebirgsstadion allerdings bis zur 89. Minute mit dem Torjubel warten. Der fiel dann allerdings umso gewaltiger aus. Die Abwehr des CFC hatte in dieser Phase anscheinend das Spiel schon abgehakt. Anders ist es nicht zu erklären, daß Henry Berg am Elfmeterpunkt seelenruhig den Ball annehmen und zu Carsten Romanowsky ablegen konnte. Der Neuzugang vom VfB Glauchau ließ es sich schließlich nicht nehmen, den Ball ins Tor zu zirkeln. "Gegen Chemnitz zu gewinnen, ist immer etwas Besonderes. Ich freue mich vor allem für die vielen Fans, die eine einmalige Kulisse bei diesem Derby bildeten", meinte nach dem Spiel Steven Zweigler, der in der vorangegangenen Saison noch bei den Himmelblauen unter Vertrag stand. Der Auer Stürmer hatte aber wie auch seine Mannschaftskameraden im Verlauf der Begegnung keine Bäume ausreißen können. Zwei Kopfbälle des überragenden Miftari (40./82.) und zwei Distanzschüsse von Udo Fankhänel (50./70.) waren die ganze Ausbeute hinsichtlich der Angriffswirksamkeit der Veilchen.

Jörg Palke (Aue, links) im Zweikampf mit Lutz Wienhold (Chemnitz). Foto: Frank Kruczynski

Bei den Chemnitzern sah es da, was die Chancen anbetraf, etwas besser aus. Mirko Ullmann traf wenigstens in der 51. Minute mit einem Kopfball die Latte und hatte acht Minuten später nach einem ab- gewehrten Aracic-Schuß die zweite hochkarätige Möglichkeit. Beide führten nicht aber nicht zu Toren. "Wir haben uns das Spiel der Auer zu sehr aufdrängen lassen. Wir hätten unsere spielerischen Möglichkeiten mehr nutzen müssen", resümierte CFC-Kapitän und Libero Jens Wahl das Derby.

Obwohl man vom Zweitliga-Absteiger nach dem Weggang von 13 Spielern in puncto Spielfreude keine Wunderdinge erwarten durfte, war das was in Aue geboten wurde dürftig. Von Ballack ging nur in Ansätzen, von Lutz Wienhold, Ilija Aracic und Torsten Bittermann so gut wie keine konstruktiven Impulse aus. Aue schöpfte dagegen seine Möglichkeiten besser aus, indem er taktisch diszipliniert nahezu jede Aktion des Gegners im Keime erstickte, im Mittelfeld die meisten Zweikämpfe gewann und bis zum Schlußpfiff um den Sieg fightet. "Wir wollen wieder an alte Auer Tugenden anknüpfen und kämpferisch alles geben", hatte Trainer Lutz Lindemann angekündigt. Seine Elf setzte das gegen den CFC glänzend um. Stefan Geyler, Freie Presse, 05.08.1996

Lößnitztal im Freudentaumel

Eigentlich hatten sich schon alle mit dem 0:0 zum Saisonauftakt der Fußball-Regionalliga am Samstag zwischen dem FC Erzgebirge Aue und dem Chemnitzer FC angefreundet, da zündete Carsten Romanowsky mit seinem Tor kurz vor Ultimo den Funken zu einem Feuerwerk der Begeisterung im Lößnitztal.

"Ich stand genau am richtigen Fleck und habe einfach draufgehalten", schilderte der 30jährige Neuzugang aus Glauchau den glücklichen Moment. Henry Berg hatte zuvor einen Flankenball mit der Brust heruntergenommen und überlegt zurückgeschoben. Noch zwei Minuten mußten Fans, Betreuer und Spieler warten, dann lagen sich alle in den Armen. Mit einer Energieleistung, vor allem in der zweiten Halbzeit, hat der FCE das Prestigeduell gegen die alten Rivalen aus der Bezirkshauptstadt für sich entschieden - glücklich zwar, aber verdient, wie Co-Trainer Holger Erler einschätzte. "Die Spieler haben unsere Taktik hervorragend umgesetzt und toll gekämpft", freute sich das Wismut-ldol, dessen Engagement im Verein nicht nur bei den Fans ankommt. FCE-Geschäftsführer Lothar Schmiedel hatte während der Endphase der Partie noch auf der Tribüne geflachst: "In der 90. Minute machen wir das 1:0."

Zum ersten Mal seit Bestehen der Regionalliga haben die Veilchen ihr Auftaktspiel gewonnen, für Präsident Uwe Leonhardt ein Zeichen, daß eiserne Disziplin und ungebrochener Kampfeswille in der Mannschaft stecken: "Dieser Sieg war der i-Punkt auf die gute Vorbereitung. Unser Dank gilt der Arbeit von Trainer Lutz Lindemann mit der Mannschaft, aber auch den Fans, die wie eine Eins hinter uns standen." Lutz Lindemann sah sein Konzept bestätigt: "Das ist die neue Auer Mannschaft: leidenschaftlich und einsatzstark." Für ihn war das Duell gegen den CFC ein ritterliches Spiel. Uli Steudel, Freie Presse, 05.08.1996