Wacker Nordhausen: Henry Cott - Hagen Schmidt, Jens Ludwig, Marco Meldau - Guido Gorges, Stefan Otto (64. Marko Große), Jens Eisenschmidt, Rene Kiel, Ralf Heider - Frank Schneider, Frank Ludwig; Trainer: Klaus-Dieter Koschlick
FC Erzgebirge Aue: Sven Beuckert - Jörg Palke, Dirk Rettig, Moudachirou Amadou - Ronny Thielemann, Udo Fankhänel, Carsten Romanowsky, Rico Reinold, Borislav Tomoski (85. Jörg Leonhardt) - Mike Sadlo, Henry Berg; Trainer: Lutz Lindemann
Tore: 0:1 Mike Sadlo (86.); 0:2 Mike Sadlo (88.); 1:2 Rene Kiel (Foulelfmeter, 89.)
Schiedsrichter: Joachim Haack (Berlin)
Zuschauer: 1218
Gelbe Karte: Frank Ludwig, Marco Meldau, Frank Schneider / Rico Reinold, Ronny Thielemann
Gelb/Rote Karte: Hagen Schmidt (73.) / -
Rote Karte: - / Udo Fankhänel (77.)
Sadlo entreißt wackerem Gegner Punkt
Alle Tore in den letzten Minuten
Für den FC Erzgebirge Aue bleibt der Südharz ein "glückliches Pflaster" in der Fußball-Regionalliga. Wie schon im Vorjahr wurde bei Wacker Nordhausen auch gestern ein knapper Sieg errungen, den die Veilchen aber erst in einer furiosen Schlußphase erkämpften. Zum Matchwinner avancierte dabei Mike Sadlo, der die Hausherren beim 2:1 (0:0)-Erfolg im Alleingang "erschoß".
Obwohl die Nordhäuser, angesichts ihres prekären Tabellenstandes seit Wochen mit dem Rücken zur Wand stehen, begannen sie couragiert, zielstrebig und kaum verunsichert. Die Gäste nahmen den Kampf an. Tomoskis Flachschuß (20.), Thielemanns Dribbling (22.) und Fankhänels Freistoß (23.) setzten erste Achtungszeichen. Nur Torhüter Sven Beuckert wirkte vor der Pause nervös. Bei Schneiders Kopfball an die Lattenunterkante (35.) hatte der 22jährige Keeper das Glück auf seiner Seite.
Die Gastgeber kurbelten das Spiel immer wieder an. Allen voran marschierte wieder einmal der Älteste - Kapitän Frank Ludwig. Seine Zweikämpfe mit Amadou, der ihm "schattenhaft" nie von der Seite wich, waren Höhepunkte der kampfbetonten Partie. Doch die Nordhäuser scheiterten in erster Linie an ihrem Unvermögen vorm gegnerischen Tor. Ob bei Distanzschüssen oder Kopfbällen - stets fehlte es an der Genauigkeit. Aue blieb gefährlich, wenn sich Konterräume boten (Berg/44.), oder mit Fernschüssen (Fankhänel/59., Rettig/63.). Zwingend waren die Gäste-Aktionen jedoch lange Zeit nicht. Umso überraschender fielen dann die Tore.
Sadlo entriß den Südharzern den greifbaren Punkt, weil er zweimal schneller schaltete als die gesamte Wacker-Abwehr. Zunächst war er im Anschluß an einen Eckball per Kopf zur Stelle (86.), zwei Minuten später schloß er einen sehenswerten Spielzug überlegt zum 2:0 ab. Nach Kiels Anschlußtreffer (89.) kochte der Hexenkessel noch einmal, aber der Hoffnungsfunke erlosch eine Minute später mit dem Schlußpfiff des Unparteiischen. Aues Coach Lutz Lindemann sprach nach dem Abpfiff zwar von einem "glücklichen Sieg", seine Zufriedenheit war dennoch unübersehbar. Auch die heiße Atmosphäre machte ihm nichts aus. Er spiele weitaus lieber unter solchen Bedingungen, als vor leeren Rängen in Berlin. Auch gestern schlugen die Wellen der Emotionen hoch. Das ansonsten "ritterlich" geführte Duell schien in der zweiten Halbzeit plötzlich sogar vor einer Entgleisung zu stehen. Der Schiedsrichter reagierte mit Strenge. Zwischen der 72. und 79. Minute sprach er zwei Feldverweise und zwei Verwarnungen aus. JF, Freie Presse, 11.11.1996
Albert-Kuntz-Sportpark in Nordhausen vor dem Spiel gegen Aue (1-2) am 10.11.1996. Foto: Burg
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