FC Erzgebirge Aue: Sven Beuckert - Jörg Palke, Dirk Rettig, Moudachirou Amadou - Ronny Thielemann, Udo Fankhänel, Udo Tautenhahn, Carsten Romanowsky (46. Borislav Tomoski), Dirk Hempel - Mike Sadlo, Steven Zweigler (64. Henry Berg); Trainer: Lutz Lindemann
FC Sachsen Leipzig: Ingo Saager - Daniel Küttner (77. Rico Clemens), Torsten Feetz, Frank Rietschel (70. André Schönitz) - Steffen Ziffert, Sven Kaiser, Frank Rederer, Jens Kahdemann, Marco Gräfe - Steffen Hammermüller, Oleg Golowan; Trainer: Uwe Reinders
Tore: 1:0 Mike Sadlo (64.); 1:1 André Schönitz (90.)
Schiedsrichter: Peter Müller (Dresden)
Zuschauer: 3500
Gelbe Karte: Ronny Thielemann / Torsten Feetz, Daniel Küttner
Rote Karte: Dirk Rettig (54., Notbremse) / -
Vergebener Elfmeter: Dirk Hempel (Foulelfmeter, 88., gehalten von Ingo Saager) / -
Harte Bestrafung
Lutz Lindemann schaute gar nicht hin, als Dirk Hempel Anlauf zum Elfmeter nahm. Nur die Kulisse verriet dem Auer Trainer, daß der Foulstrafstoß fehlgeschlagen war. Trotzdem schien die Nachholepartie der Fußball-Regionalliga gegen Sachsen Leipzig für den FC Erzgebirge gewonnen, denn die Veilchen führten 1:0, und es blieben nur noch zwei Minuten bis zum Abpfiff. Umso größer die Ernüchterung wenig später. Just in letzter Minute riß der eingewechselte André Schönitz mit einem unhaltbaren Schuß ins Dreiangel die Gastgeber aus allen Siegträumen.
Leipzigs Torhüter Ingo Saager meistert den Elfmeter von Aues Dirk Hempel. Foto: Frank Kruczynski
"Ich mache meinen Spielern keinen Vorwurf, sie haben aufopferungsvoll gekämpft. An diesem Punktverlust werden wir nicht zerbrechen", zeigte sich FCE-Coach Lindemann schnell gefaßt. Doch der Stachel der Enttäuschung saß tief, besonders bei Libero Dirk Rettig. Für ihn war die Partie bereits zehn Minuten nach Wiederanpfiff zu Ende. Schiedsrichter Peter Müller aus Dresden erkannte bei einem Konter der Gäste eine Notbremse und zeigte Rot. "Dabei habe ich meinen Gegenspieler gar nicht berührt", ärgerte sich der frustrierte Rettig, der nun beim Schlagerspiel nächsten Samstag gegen seinen Ex-Verein Energie Cottbus zum Zuschauen verurteilt ist.
Die rote Karte aber hatte Signalwirkung für die Gastgeber, bei denen vor der Pause längst nicht alles nach Wunsch lief, Fehlabspiele bremsten immer wieder den Spielfluß, viele Zweikämpfe wurden nur halbherzig geführt. Als die Auer plötzlich nur noch zu zehnt auf dem Feld standen, ging ein Ruck durch die Mannschaft, erwachten Leidenschaft und Kampfgeist. Trotz Unterzahl spielten die Erzgebirger offensiv weiter und wurden dafür mit dem Führungstor belohnt. Kapitän Ronny Thielemann hatte sich auf der rechten Seite hervorragend durchgesetzt, seine maßgerechte Flanke köpfte Goalgetter Mike Sadlo in die Maschen.
Auch danach steckte der FCE nicht zurück, drängte weiter auf das Leipziger Tor. Sogar Manndecker Moudachirou Amadou, der gewöhnlich den Sturmlauf scheut, tauchte mehrfach im gegnerischen Strafraum auf. Als Henry Berg kurz vor Ultimo im Strafraum zu Fall kam, entschied Schiedsrichter Müller sofort auf Elfmeter. Aber Gästekeeper Ingo Saager blieb Sieger im Duell mit Dirk Hempel und wehrte auch den Nachschuß von Mike Sadlo ab. Statt alles klar zu machen, kassierten die Gastgeber in der Schlußminute noch den Ausgleich. Oleg Golowan legte den Ball auf den völlig allein gelassenen André Schönitz zurück, der die erste zwingende Torchance der Gäste in der zweiten Halbzeit zum Ausgleich nutzte. "Die Bestrafung war brutal", brachte es FCE-Vizepräsident Helge Leonhardt auf den Punkt. Uli Steudel, Freie Presse, 21.04.1997
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