Saisonstatistiken des FC Erzgebirge Aue

Regionalliga Nordost 1996/97

Spielbericht

20. Spieltag - Samstag, 15.02.1997 - 14:00

1. FC Dynamo Dresden - FC Erzgebirge Aue 0:1 (0:1)

1. FC Dynamo Dresden: Thomas Köhler - Dariusz Pasieka, Dirk Oberritter, Stefan Kirsten - Miran Pavlin, Jan Schmidt, Falk Terjek, Stefan Bernhardt, Sven Baum - Torsten Gütschow, Peter Heidler (67. Ante Markesic); Trainer: Hartmut Schade

FC Erzgebirge Aue: Sven Beuckert - Jörg Palke, Dirk Rettig, Moudachirou Amadou - Udo Fankhänel, Udo Tautenhahn, Dirk Hempel (77. Carsten Romanowsky), Ronny Thielemann, Rico Reinold, Borislav Tomoski - Mike Sadlo (84. Jörg Leonhardt); Trainer: Lutz Lindemann

Tore: 0:1 Udo Fankhänel (35.)

Schiedsrichter: Bernd Heynemann (Magdeburg)

Zuschauer: 4700

Gelbe Karte: Dirk Oberritter, Stefan Kirsten / Rico Reinold, Dirk Hempel, Jörg Leonhardt

Erzgebirger in allen Belangen überlegen

"In Dresden zu gewinnen ist immer etwas Besonderes", frohlockte der sichtlich zufriedene Auer Trainer, Lutz Lindemann, nach dem völlig verdienten 1:0-Auswärtssieg am Sonnabend im Sachsenderby bei Dynamo Dresden. Das Ergebnis schmeichelt sogar den Gastgebern, denn es spiegelt in keiner Weise die überlegen geführte Partie der Erzgebirger wider. Gegen eine schwache Dresdner Mannschaft, die besonders im Spielaufbau die entscheidenden Nachteile besaß, zeigten die Gäste eine geschlossene Mannschaftsleistung, in der Libero Dirk Rettig noch herausragte. Er war es, der immer wieder von hinten heraus das Spiel ankurbelte und erstaunlich viel in der Offensive zu finden war.

Udo Fankhänel erzielte das goldene Tor für den FC Erzgebirge Aue im Spiel bei Dynamo Dresden. Foto: Kruczynski

Das goldene Tor markierte in der 35. Minute der erneut starke Udo Fankhänel. Er schmetterte einen Freistoß aus etwa 18 Metern mit voller Wucht aufs Tor. Der von der Mauer noch abgefälschte Ball schlug unhaltbar für Thomas Köhler ein. Da die Dresdner Spitzen Peter Heidler und Torsten Gütschow von Moudachirou Amadou und Jörg Palke nahezu abgemeldet wurden, ergaben sich für die Gastgeber in den 90 Spielminuten lediglich zwei Torchancen. Die größte hatte Gütschow in der 50. Minute, als er nach einer Eingabe von U-18-Nationalspieler Stefan Bernhardt völlig frei vor Sven Beuckert stand, der jedoch im Stile eines Klassemannes den Ausgleich verhinderte.

Im Mittelfeld setzten die Veilchen die entscheidenden Akzente, gewannen die meisten Zweikämpfe, bestraften aber die vielen Ballverluste der Dresdner nicht genügend. Auch einige gefährliche Konter, meist über den gut aufgelegten Borislav Tomoski, führten nicht zum erhofften Erfolg, weil im Abschluß noch zu zögerlich agiert wurde. Der beste Dresdener, Miran Pavlin, war beim Youngster Rico Reinhold in guten Händen. Die Gastgeber versuchten immer wieder mit hohen Eingaben zum Erfolg zu kommen, doch diese stellten die Auer Hintermannschaft vor keinerlei Probleme.

Der Dresdner Trainer Hartmut Schade war dann auch nach seinen eigenen Worten beeindruckt von der Ballsicherheit des Gegners. "Da waren uns die Gäste um Längen voraus", resümierte der von der Auer Leistung offensichtlich überraschte ehemalige Nationalspieler. Stefan Unger, Freie Presse, 17.02.1997

Begeistert im Stadion, besonnen danach: "Dufte Fans!"

Fair, lautstark und besonnen! Wirklich eine liebenswerte Gemeinde - die Fans des FC Erzgebirge Aue. Foto: Schmelzer

Die Fans sind eine Macht! Vor allem, wenn sie aus der "Veilchen"-Gemeinde kommen. Rund 700 von ihnen waren mit Fahnen und Spruchbändern ins Rudolf-Harbig-Stadion gezogen. Fanchef Andreas Zeise und seine Mitstreiter hatten auch diesmal wieder einen besonderen Einfall, verteilten 500 lila und weiße Luftballons. Ein schönes Bild, das auch noch viele Autos auf der Autobahn schmückte! Lobenswert: Die FCE-Fans sind zwar fanatisch wie kaum anderswo (die "Aue, Aue"-Rufe bestimmten eindeutig die Szenerie auf den Rängen im Stadion), aber für Randale nicht zu haben. Als 200 ihrer Dynamo-Kollegen nach dem Spiel auf dem Dresdner Hauptbahnhof die Gleise blockierten und den Zug Richtung Aue belagerten blieben die "Veilchen"-Fans ruhig, ließen sich auf keinerlei Schlägerei ein. Trainer Lutz Lindemann: "Diese Jungs muß man einfach lieben. Sie leben für den Verein, sind einfach dufte, absolute Spitze." Chemnitzer Morgenpost, Wolfgang Konetzke, 17.02.1997