Saisonstatistiken des FC Erzgebirge Aue

Regionalliga Nord 2000/01

Spielbericht

7. Spieltag - Samstag, 09.09.2000 - 14:00

FC Erzgebirge Aue - Lüneburger SK 1:0 (0:0)

FC Erzgebirge Aue: Maik Kischko - Udo Tautenhahn, Radek Sionko, Roman Müller (56. Tonci Boban), Petr Grund - Borislav Tomoski, Marco Kurth, Matthias Heidrich, Peter Heidler (40. Holger Hasse) - Maik Kunze, Marian Pagels (40. Ronny Jank); Trainer: Gerd Schädlich

Lüneburger SK: Florin Berta - Torben Tutas, Thorsten Sachs, Olaf Rose, Paul Berta - Ralf Sievers (85. Jens Scharping), Mario Radtke, Patrick Owomoyela, Greg Kile, Özkan Gümüs (58. Riccardo Baich) - Johann Stenzel (63. Heiko Prüfer)

Tore: 1:0 Ronny Jank (56.)

Schiedsrichter: Michael Beitzel (Troisdorf)

Zuschauer: 3600

Gelbe Karte: Udo Tautenhahn (3.), Marco Kurth (2.), Roman Müller (2.), Tonci Boban (2.) / Johann Stenzel

Jank erlöst Fans nach harter Geduldsprobe

Jörg Kirsten atmete tief durch und wischte sich einen Schweißtropfen von der Stirn. Einen imaginären Schweißtropfen, denn der Torjäger, der nach einer Verletzung noch nicht wieder voll einsatzfähig ist, war beim 1:0 (0:0)-Erfolg des FC Erzgebirge Aue gegen den Lüneburger SK gar nicht in Aktion. Dennoch drückte diese Geste der Erleichterung aus, was am Sonnabend-Nachmittag viele im Stadion dachten und was Assistenztrainer Holger Erler kurz und treffend so zusammenfasste: "Durchschnaufen, abhaken, nach vorn schauen." Nach vorn schauen ist gut, noch besser ist ein Blick auf die Tabelle der Fußball-Regionalliga Nord. Dort rangiert der FCE nach sechs Siegen in sieben Spielen weiter auf dem Platz an der Sonne.

Bevor die 3600 Zuschauer jedoch befreit durchatmen konnten, wurden sie auf eine harte Geduldsprobe gestellt. Besonders in der ersten Halbzeit lief beim Spitzenreiter wenig zusammen: "Da haben wir alles vermissen lassen, was guten Fußball ausmacht", ärgerte sich Trainer Gerd Schädlich, der dann auch zu drastischen Maßnahmen griff. Fünf Minuten vor dem Halbzeitpfiff holte er Peter Heidler und Marian Pagels vom Platz. Zu Recht, beide enttäuschten vor allem in punkto Zweikampfführung und Torgefährlichkeit, der Pfostenschuss von Pagels (26.) kann ihre Bilanz nicht schönen.

Die Gäste kamen vor dem Pausentee kaum in Bedrängnis, nur wenn Borislav Tomoski anruckte oder Radek Sionko (23./33.) sich bei Standards hochschraubte, kam ein bisschen Stimmung auf. Dafür sorgte auch Aues Torhüter Maik Kischko, allerdings unfreiwillig. Als er sich nach einer halben Stunde als Feldspieler versuchte, einen LSK-Stürmer Patrick Owomogela im eigenen Strafraum austricksen wollte, wäre dies beinahe in die Hose gegangen. Warum die Erzgebirger gegen das Schlusslicht nicht richtig in die Gänge kamen, versuchte Radek Sionko, der in der Abwehr mit seinen Nebenleuten wieder sicher stand, zu erklären: "Wir wussten, dass es gegen eine Mannschaft, die zu 100 Prozent defensiv ausgerichtet ist, sehr schwer wird. Da spielst du praktisch gegen zehn Mann."

Dass der Abwehrriegel der Lüneburger doch noch geknackt wurde, war einer Steigerung nach der Pause und einer Co-Produktion zwischen Tomoski und Ronny Jank zu verdanken. Mit einem überraschenden Pass überlistete der Mazedonier die gegnerische Abwehr, sein freigespielter Teamgefährte ließ sich die Chance zum erlösenden 1:0 (58.) nicht entgehen. Eine schöne Aktion, mit der auch Gerd Schädlich bestätigt wurde. Mit seinen Auswechslungen lag er richtig, sowohl Jank, als auch Holger Hasse und später Tonci Boban sorgten für Belebung auf dem Platz. Der ehemalige Berliner (75.) traf nach einem beherzten Solo nur den rechten Pfosten des Lüneburger Tores. Da den Gästen in der Schlussphase gegen die Auer Abwehr nichts mehr einfiel, blieb es beim knappen Arbeitssieg. Kein schöner, aber ein wichtiger, denn er trübt auch nicht den Blick für die Realität. Wenn der FC Erzgebirge weiter auf der Sonnenseite stehen möchte, dann geht das nur, wenn alle Spieler vom Anpfiff weg 100 Prozent geben. Thomas Treptow, Freie Presse, 11.09.2000