Saisonstatistiken des FC Erzgebirge Aue

Regionalliga Nord 2000/01

Spielbericht

27. Spieltag - Samstag, 10.03.2001 - 14:00

FC Erzgebirge Aue - 1. FC Union Berlin 0:2 (0:0)

FC Erzgebirge Aue: Dirk Böhme - Udo Tautenhahn, Murat Jasarevic, Petr Grund - Marco Kurth, Marcel Salomo, Roman Müller, Tonci Boban (67. Borislav Tomoski) - Veselin Popovic, Jörg Kirsten (77. Peter Heidler), Marian Pagels; Trainer: Gerd Schädlich

1. FC Union Berlin: Sven Beuckert - Jens Tschiedel, Tom Persich, Daniel Ernemann - Chibuike Okeke (88. Gert Müller), Ronny Nikol (22. Bozo Durkovic), Steffen Menze, Emil Kremenliev, Hristo Koilov - Daniel Teixeira, Harun Isa (82. Michael Zechner)

Tore: 0:1 Daniel Teixeira (74.); 0:2 Harun Isa (81.)

Schiedsrichter: André Stachowiak (Duisburg)

Zuschauer: 5700

Gelbe Karte: Roman Müller (7.) / Jens Tschiedel (8.), Daniel Teixeira (4.)

Teixeira und Isa schlagen eiskalt zu

Erzgebirge Aue kann Pokalfinalisten Union Berlin nur 74 Minuten lang Paroli bieten - Trainer Schädlich nach 0:2 verärgert

Es schien, als wäre es ihm fast peinlich: "Es tut mir wirklich leid für die Auer Fans. Aber es war für uns wie ein Finale. Ich wünsche dem FCE alles Gute", betonte Harun Isa nach dem Schlusspfiff immer wieder. In der 81. Minute besiegelte der Albaner, der sich vergangene Saison noch im Lößnitztal in die Herzen der Zuschauer gespielt hatte, mit seinem Traumtor - einem Schlenzer ins linke Dreiangel - die fünfte Heimniederlage des FC Erzgebirge in der Fußball-Regionalliga. Der 1. FC Union Berlin darf nach dem 2:0 (0:0) dagegen weiter auf den Aufstieg in die zweite Bundesliga hoffen.

Trainer Gerd Schädlich reagierte verärgert: "Unsere personellen Probleme waren bekannt. Doch wie sich meine Mannschaft vor fast 6000 Zuschauern präsentiert hat, war enttäuschend. In der ersten Halbzeit kam aus dem Mittelfeld und Angriff gar nichts und wir konnten froh sein, dass Union seine spielerische Überlegenheit nicht genutzt hat", schimpfte der 48-Jährige nach der Partie.

Lange Zeit sah es so aus, als könnten die Veilchen dem Pokalfinalisten wenigstens einen Punkt abknöpfen. Dass es bis zur 74. Minute 0:0 stand, war vor allem ein Verdienst der taktischen Disziplin und der Abwehrreihe. Die gefährlichen Torjäger der Berliner, Teixeira (18 Saisontreffer) und Isa (8) sahen bei Jasarevic und Grund keinen Stich. Nach vorn lief allerdings nichts. Tomoski saß zunächst wieder nur auf der Bank. Boban war mit der Rolle des Spielmachers einmal mehr überfordert. Und so blieben torgefährliche Aktionen Mangelware.

Aber auch die Gäste taten herzlich wenig für die Offensive, bis zur besagten 74. Minute. Da kam Teixeira an der Strafraumgrenze in Ballbesitz, ließ mit einer Körpertäuschung seinen Gegenspieler Grund ins Leere laufen und düpierte die gesamte Auer Abwehr, einschließlich Torhüter Böhme: Der Schuss des Brasilianers schlug im kurzen Eck ein - die 800 mitgereisten Fans aus der Hauptstadt konnten das erste Mal jubeln. Zwei Minuten später hatte der FCE Glück, als Teixeira erneut traf, allerdings aus Abseitsposition. Doch in der 81. Minute schloss Isa einen mustergültig vorgetragenen Konter mit dem 2:0 ab. "Zwei Chancen, zwei Tore - das ist Union. Wir standen unter Druck und wirkten lange Zeit verkrampft", strahlte der Torschütze.

Der zweite Ex-Auer im Union-Trikot, Sven Beuckert, verlebte einen geruhsamen Nachmittag. Der Keeper musste sich nur einmal bei einem Grund-Freistoß in der 88. Minute (!) lang machen. "Wir wussten, dass wir auf eine Kämpfermannschaft treffen. Doch das lange Warten ist unsere Stärke. Wir haben die Nerven behalten und keine Hektik gemacht", freute sich "Beucke", der zur Belohnung ein paar Stunden länger im Erzgebirge bleiben durfte.

Gerd Schädlich lag das 0:2 noch lange schwer im Magen: "Das Spiel hat unser individuelles Leistungsvermögen klar aufgezeigt. Auf dem Platz standen elf Profis, die beleidigt über den Ball schlagen, wenn sie nicht spielen. Wir standen gegen Union nicht so unter Druck. Doch mit Alibifußball gewinnt man in dieser Liga nichts", kritisierte er vor allem seine zweite Reihe. Auf die muss der FCE-Coach aufgrund zahlreicher Verletzungen aber auch in den nächsten Wochen vertrauen. Olaf Mersiovsky, Freie Presse, 11.03.2001