Saisonstatistiken des FC Erzgebirge Aue

Regionalliga Nord 2000/01

Spielbericht

31. Spieltag - Samstag, 14.04.2001 - 14:00

FC Erzgebirge Aue - FC Sachsen Leipzig 2:0 (1:0)

FC Erzgebirge Aue: Dirk Böhme - Udo Tautenhahn, Murat Jasarevic, Petr Grund, Holger Hasse - Borislav Tomoski, Marco Kurth (46. Matthias Heidrich), Roman Müller, Tonci Boban (65. Marcel Salomo) - Veselin Popovic (85. Jörg Kirsten), Maik Kunze; Trainer: Gerd Schädlich

FC Sachsen Leipzig: René Twardzik - Christoph Höche, Jens Härtel - Bela Virag, Jiri Poviser (72. Mehmet Dragusha), Mike Lünsmann (46. Andreas Schiemann), Vlatko Goshev, Almir Filipovic - Carsten Klee - Patryk Rachwal (46. Alexander Grebenoschko), Miroslav Sliskovic

Tore: 1:0 Maik Kunze (32.); 2:0 Petr Grund (82.)

Schiedsrichter: Markus Weber (Bergkamen)

Zuschauer: 4200

Gelbe Karte: Tonci Boban (7.), Roman Müller (8.) / Patryk Rachwal (5., gesperrt), Almir Filipovic (6.), Mike Lünsmann

Rote Karte: - / Miroslav Sliskovic (81.)

Tautenhahn: Was jetzt kommt, ist Kosmetik

FC Erzgebirge Aue sichert mit 2:0 über Sachsen Leipzig vorzeitig die Klasse - In spielfreier Zeit Vertragsverhandlungen

Ein Aufenthalt im Trainingslager treibt mitunter (seltsame) Blüten. Davon konnten sich die 4200 Zuschauer am Sonnabend im Auer Erzgebirgsstadion überzeugen. Sie sahen nicht nur eine taktisch hervorragend eingestellte Gastgeberelf, die gegen den FC Sachsen Leipzig einen verdienten 2:0-Erfolg feierte. Sie wurden auch Augenzeugen einer außergewöhnlichen kollektiven Jubelorgie nach dem entscheidenden Treffer von Petr Grund. "Wir haben im Vor- bereitungscamp überlegt, was wir machen könnten. Bei dem Schnee fiel uns Bobfahren ein", schmunzelte Matthias Heidrich, der gemeinsam mit seinen Teamkollegen unmittelbar nach dem Freistoßtor des Tschechen in der 82. Minute zum "Anschubwettbewerb" durchstartete.

Die Erleichterung war Trainer Gerd Schädlich anzumerken. Nach dem dritten Sieg in Folge kann der FC Erzgebirge Aue frühzeitig mit den Planungen für eine weitere Saison in der Fußball-Regionalliga beginnen. "Wir haben Spiel und Gegner über 90 Minuten beherrscht. Ein Kompliment an die gesamte Mannschaft, die sich in einem sehr guten Zustand präsentiert hat", verteilte der 48-Jährige nach dem Schlusspfiff reichlich Lob. Das hatten sich die Veilchen auch verdient. Denn sie kauften in diesem Prestigeduell dem FC Sachsen nicht nur kämpferisch den Schneid ab, sondern setzten auf dem weichen, Schnee bedeckten Rasen spielerische Akzente und sorgten für einen unterhaltsamen Fußball-Nachmittag.

In überragender Form präsentierte sich dabei erneut Borislav Tomoski, der mit seinen Pässen auch beide Tore einleitete. In der 32. Minute schnappte sich der Mazedonier im Mittelfeld den Ball und bediente Maik Kunze mustergültig. "Es hat einfach alles gepasst", strahlte der Auer Torjäger, der mit seinem Flachschuss ins lange Eck Gästekeeper René Twardzik keine Chance ließ. "Wir wollten uns für die Pleite im Hinspiel revanchieren. Von der ersten bis zur letzten Minute haben alle prima mitgezogen", erklärte Kunze, der erstmals wieder seit dem 13. Dezember 2000 in einem Punktspiel traf.

Das 2:0 entsprang ebenfalls dem Zusammenspiel Tomoski/Kunze. Als der Angreifer Richtung Leipziger Strafraum auf und davon lief, blieb Miroslav Sliskovic nur die "Notbremse". Unmittelbar nach dem Platzverweis schlug es im Gästetor ein. Der Freistoß von Grund (82.) wurde unhaltbar ins rechte untere Eck abgefälscht. Wenn es Anlass zur Kritik gab, dann war es die mangelnde Chancenverwertung. Tonci Boban, der im Mittelfeld neben Tomoski endlich überzeugen kann, vergab in Halbzeit eins mehrfach. Auch der eingewechselte Marcel Salomo vermochte seine Gelegenheiten in der 70. und 78. Minute nicht zu nutzen.

Doch das interessierte am Ende kaum noch einen. "Aue hatte mehr Willen und Herz und gewann verdient", betonte Gästetrainer Hristo Bonev. "Wir haben den Klassenerhalt geschafft. Was jetzt kommt, ist Kosmetik", jubelte Udo Tautenhahn. Ob der 34-Jährige seine Meinung ändern wird und nach Saisonschluss die Kapitänsbinde doch nicht an den Nagel hängt, steht ebenso in den Sternen wie der Verbleib von Tomoski im Lößnitztal. "In dieser Form hat er mehr Potenzial als für die dritte Liga. Für mich stellt sich die Frage, warum Tomoski nicht immer so spielt, sondern erst jetzt, wo sein Vertrag ausläuft", rätselte Schädlich. In den kommenden drei Wochen, in denen die Auer spielfrei sind, sollen die Verträge für die neue Saison unter Dach und Fach gebracht werden. "Wir wollen das Erreichte nicht aufgeben, werden aber auch in Zukunft nur das realisieren, was finanziell machbar ist", kündigte Präsident Uwe Leonhardt an. Am Etat (ca. 4 Millionen Mark für den Gesamtverein) wird sich nichts ändern. Olaf Mersiovsky, Freie Presse, 17.04.2001